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 Do, 23. Okt. 2008   I. Letmathe

Lauter Sieger!

28 Läufer unseres Fachbereichs gingen am 12. Oktober beim RWE-Marathon an den Start. Ihre Devise: Spaß haben. Die offizielle Ergebnisliste gibt ihnen recht. Impressionen von einem Sportevent der besonderen Art, eingefangen von I. Letmathe

In den Büschen rechts und links der Straße liegen alte Pullover, Kinderdecken und blaue Müllsäcke. „Darin halten sich die Läufer warm, bis der Startschuss fällt“, erklärt eine Dame vom Veranstaltungsteam.

Ich nicke und schaue auf die Uhr: Sonntagmorgen ist es, gerade mal 10 Uhr und das Thermometer zeigt sicher auch nicht mehr an als 10 Grad. Tagsüber soll es trocken bleiben und am Nachmittag so circa 15 Grad werden, hörte ich einen Läufer sagen, ideales Wetter zum Laufen. Ob er das ernst gemeint hat?

Idefix, der kleine Mischlingsrüde neben mir, schaut dem Starterfeld sehnsüchtig hinterher. „Er würde zu gerne mitlaufen“, erzählt sein Frauchen und packt eilig seine Sachen. „Ich treffe meinen Mann bei Kilometer 31“, sprichts und verschwindet samt Hund in der Masse der Zuschauer.

Im Startbereich formiert sich das zweite Feld: In wenigen Augenblicken starten die Staffelläufer. Mit dabei: 28 hoch motivierte Freizeitläufer von unserem Fachbereich. Für die bin ich gekommen! Die muntere Schar von Studenten, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Professoren verdient doch Zuspruch, wenn es auf der Strecke in den Waden zwickt.

In der Luft hängen immer noch Schwaden von Franzbranntwein und Sixtus-Salben. Gut für die Läufermuskulatur, weiß ich. Mich erinnern sie an Oma. Drei von unseren Sportlern stemmen sich gegen einen Baum, als wollten sie ihn beiseiteräumen. Ach ja, Stretching – sehr wichtig! Vom gedämpften Schuhwerk ist die Rede, von Pronationsstützen und Laufsocken ohne Naht. Gleich nebenan diskutiert die Konkurrenz über den berühmten Glücksmoment, das sogenannte Runner’s High, und die Notwendigkeit von Marathon-Piercings, dem Abkleben der Brustwarzen mit Pflaster. Ich schüttel den Kopf: Ist ja eine richtige Wissenschaft …

Ein lauter Knall – Frauen und Männer stürmen los. Das Tempo ist enorm hoch. Die Marathonis gingen soeben bedächtig auf die Strecke, schauten schon auf den ersten Metern auf ihre Pulsuhren, um den Rhythmus zu finden. Die Staffelläufer hingegen sind sich einig: Alles geben und dabei Spaß haben!

Unsere WiWi-Läufer sind in der Mitte des Feldes gut auszumachen. Sie tragen einheitliche weiße Laufshirts, die unsere Alumni gesponsert hat. Sieht prima aus. Und unsere Läufer halten mit. Hoffentlich klappt nun alles in der Wechselzone. Erfreulicherweise ist die Übergabe weniger spektakulär, als das bei den 4-x-100-m-Staffeln im Fernsehen der Fall ist. Professor Amann rennt nicht los wie ein Verrückter, während Kollege Clausen versucht, ihm den verflixt flutschigen Alu-Stab in die Hand zu drücken.

Hier tragen die Staffelläufer Bänder an den Beinen, an denen der Transponderchip befestigt ist, und der wird in der Wechselzone übergeben. Das kostet zwar deutlich mehr Zeit, wird aber mit einem kurzen Plausch über das eigene Befinden überbrückt. Auf dem Boden der Laufstrecke sind an mehreren Stellen Erfassungslinien ausgelegt, die nachweisen, dass alle Läufer auch tatsächlich die gesamte Strecke zurückgelegt haben. Für unsere Hobbyläufer kein Problem.

Samba-Bands und applaudierende Zuschauer sorgen auf der Strecke für gute Stimmung. Eine junge Frau reckt bei Kilometer 35 immer wieder ein Pappschild in die Luft, auf dem „Ihr seid super!“ steht. Einige Läufer freuen sich sichtbar, andere sehen gar nicht gut aus und trotten mit hängendem Kopf vorbei. Jetzt zählt nur noch der Wille, bis ins Ziel.

Ich beeile mich ebenfalls, auf die andere Seeseite zu kommen. Den Zieleinlauf unserer WiWis darf ich auf keinen Fall verpassen. Auf den Tribünen haben Hunderte von Menschen Platz genommen und jubeln, was das Zeug hält. Irgendwann müssen zwischen all den unbekannten Gesichtern doch auch bekannte auftauchen. Und dann ist es so weit: Allen vorweg kommt die Viererstaffel „Wirtschaftswichtel 2“ ins Ziel. In 3 Stunden 30 haben Christian Prpitsch, Claus-Christian Breuer, Maiken Bonnes und Volker Eickholt 42,195 Kilometer zurückgelegt. Ein fantastisches Ergebnis und ein verdienter dritter Platz.

Dann läuft Simon Thöning von unserem Staffelduo in souveränen 3:35:04 ein. Die Zuschauer brechen für jeden Finisher in frenetischen Jubel aus. Das muss ein tolles Gefühl sein, mit so viel Unterstützung ins Ziel zu laufen.

Nur wenig später erreicht Sebastian Raape, Schlussläufer der „Essener Wunderläufer“, in 3:40:55 das Ziel und belegt damit Platz 4. Die „Volkswirtschaftsläufer“ kommen knapp fünf Minuten später rein, in 3:45:02. Sie belegen in der Wertung Quartett/Männer den sechsten Platz.

Auch die WiWi-Achterstaffeln sind trotz der sieben Übergaben verdammt gut in der Zeit. Die „Wirtschaftswichtel 1“ laufen eine Nettozeit von 3:55:47, direkt gefolgt von unserer zweiten Achterstaffel, den „Wirtschaftswichteln Marketing“, deren Schlussläufer nach 4 Stunden, 12 Minuten und 45 Sekunden die Ziellinie erreicht. Die Zeiten reichen in der Wertung Staffel/Oktett/Mixed erneut für die glorreichen Plätze drei und vier.

Alle Läufer sind hochzufrieden und betonen immer wieder, dass vor allem der Spaß zähle.
„Wir werden im nächsten Jahr mit Sicherheit wieder teilnehmen“, bekräftigt Koordinator Oliver Woll, „und freuen uns über jeden weiteren Teilnehmer.“

Petrus hat ein Einsehen. Am Nachmittag bricht die Sonne durch und die Temperaturen steigen locker auf 18 Grad. In den Partyzelten rund um den Zieleinlauf feiern Teilnehmer und Angehörige bis spät in den Abend ihren Erfolg. So auch die WiWis.

Alle Studenten, wissenschaftlichen Mitarbeiter und Professoren sind herzlich eingeladen, beim nächsten RWE-Marathon teilzunehmen. Die Distanz beträgt je nach Trainingszustand und eigenem Ermessen etwa 5, 10 oder 21 Kilometer. Natürlich sind auch Einzelstarts über die Marathonstrecke möglich. Der Termin steht schon fest: Es ist der 11. Oktober 2009. Interessenten wenden sich bitte an Oliver Woll, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Energiewirtschaft, Telefon: 0201 183-3389.

Der Fachbereich gratuliert noch einmal allen Staffeln und Läufern:

Staffel 1 „Wirtschaftswichtel 2“: Christian Prpitsch, Claus-Christian Breuer, Maiken Bonnes, Volker Eickholt

Staffel 2 „SSE – Stinknormale Staffel-Equipe“: Mark Rzepka, Simon Töhning

Staffel 3 „Essener Wunderläufer“: Thomas Nowakowski, Oliver Woll, Sandra Jäckel, Sebastian Raape

Staffel 4: „Volkswirtschaftsläufer“: Stefan Popp, Erwin Amann, Volker Clausen, Ingo Bordon

Staffel 5 „Wirtschaftswichtel 1“: Joachim Herwig, Daniel Ziegler, Anne Vierhaus, Astrid Nessler, Belinda Tasche, Andreas Fritz, Erich Letmathe

Staffel 6 „Wirtschaftswichtel Marketing“: Uta Leyke, Frank Groth, Stefanie Kristes, Steffen Ehrmann, Oliver Woll, Christina Reepel, Andreas Fritz, Peter Eifler