Determinanten und Konsequenzen des Verhaltens von Journalisten in Finanzmärkten

Determinanten und Konsequenzen des Verhaltens von Journalisten in Finanzmärkten

Antragsteller und Partner:

Förderung durch:

DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft), Förderungsnummer: 459791356, seit 09.2021 bis 01.2025

Beschreibung

Wirtschaftsmedien gelten als wichtige Informationsintermediäre in Finanzmärkten. Die Literatur zeigt, dass sie das Verhalten von Markteilnehmern auf der Mikroebene sowie auch den Preisbildungsprozess auf der Makroebene beeinflussen können. Über Einflussfaktoren auf das Verhalten der Medien selbst sowie über sich daraus ergebende Implikationen ist hingegen vergleichsweise noch wenig bekannt. Das vorliegende Projekt adressiert diese Forschungslücke mittels drei empirischer Studien. 

Das erste Teilprojekt beleuchtet angesichts gegenläufiger Hypothesen die Rolle der Medien in längeren Phasen stark steigender Preise in Marktsegmenten globaler Aktienmärkte. Die Ergebnisse konzeptionell diverser Tests sind in der Summe konsistent mit der Idee, dass Medien im Durchschnitt Informationen sachlich wiedergeben, deren korrektes Einpreisen in Märkten tendenziell verstärken und nicht Triebfeder möglicher Marktüberreaktionen sind. 

Das zweite Teilprojekt untersucht, inwieweit Näherungsvariablen für Leerverkaufsaktivitäten Einfluss auf die textliche Stimmung der Medienberichterstattung über deutsche Firmen haben. Es lässt sich ein signifikant negativer Zusammenhang ausmachen. Dieser kann jedoch größtenteils durch Firmeneigenschaften wie vergangene Wertentwicklung oder idiosynkratische Volatilität erklärt werden. Es scheinen daher tendenziell vor allem diese (und andere) oft mit Leerverkäufen korrelierten Charakteristika zu sein, welche die Tonalität der Berichterstattung treiben. 

Das dritte Teilprojekt ergründet, welche Sichtweise in Bezug auf konkurrierende Bewertungsmodelle für riskante Wertpapiere in der Tonalität der Berichterstattung zum Ausdruck kommt. Die Analyse von firmenspezifischen Artikeln in mehreren Aktienmärkten, von Artikeln zu Investmentfonds sowie Umfrageresultate legen im Gesamtbild nahe, dass vergleichsweise unkompliziert implementierbare, direkt greifbare Performancekennzahlen einen stärkeren Einfluss ausüben als komplexe Multifaktormodelle mit mehreren Risikodimensionen.

Projektkontakt