Do., 27. Nov. 2025   Fuchs, Sandra

Noch lange nicht auf Augenhöhe: Neues DFG-Projekt zur Geschlechterparität in der VWL

Warum sind in der Volkswirtschaftslehre nach wie vor so wenige Professuren mit Frauen besetzt? Ein Team unserer Fakultät geht genau dieser Frage nach.

Nur 15 Prozent der Professuren in der Volkswirtschaftslehre sind im deutschsprachigen Raum mit Frauen besetzt. Trotz wachsender Gleichstellungsbemühungen bleibt die VWL ein stark männlich dominiertes Fach. Ein neues Forschungsprojekt der Universität Duisburg-Essen will herausfinden, warum Frauen auf ihrem Weg zur Professur häufiger ausgebremst werden.

Im Mittelpunkt steht der wissenschaftliche Publikationsprozess – die zentrale „Währung“ einer akademischen Karriere. Das Projektteam um Prof. Dr. Martin Karlsson, Prof. Dr. Kristina Strohmaier und Postdoktorandin Verena Bauernschmidt untersucht, wie Ko-Autorenschaften, Netzwerke, Elternschaft und Zitationsverhalten den Erfolg von Forscherinnen beeinflussen. Dabei kombiniert das Team umfangreiche Publikations- und biographische Daten mit Befragungen zu Präferenzen sowie möglichen Stereotypen im Wissenschaftsbetrieb.

Ziel ist, geschlechtsspezifische Strukturen sichtbar zu machen – und konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten: für Berufungskommissionen, Gleichstellungsbeauftragte und alle, die an fairen Karrierechancen in der Wissenschaft mitwirken. Die Ergebnisse sollen in drei Fachartikeln veröffentlicht und auf nationalen wie internationalen Konferenzen präsentiert werden.

Kleine Anekdote aus der Redaktion: Als wir für diesen Beitrag eine Illustration suchten und in einem gängigen Design-Tool den Begriff „Professorin“ eingaben, erschienen vor allem Darstellungen männlich gelesener Personen. Ein kleiner, aber eindrücklicher Hinweis darauf, dass die Wahrnehmung im Wissenschaftssystem oft noch genauso unausgewogen ist wie die Realität. Und ein weiterer Grund, warum das Forschungsprojekt dringend benötigt wird.

➡️ Mehr zum Projekt und zu den geplanten Forschungsergebnissen lesen Sie hier.