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Mi., 24. Sept. 2025
Mansplaining beim Gleichstellungsgrillen
Warum wir auch 2025 noch eine dezentrale Gleichstellung brauchen: Mitte August hat unsere Fakultät zum jährlichen Gleichstellungsgrillen eingeladen. Bei bestem Wetter gab es gute Gespräche, leckeres Essen – und auch eine kleine Szene, die zeigt, warum Gleichstellung nach wie vor ein wichtiges Thema bleibt:
Während die Kohlen langsam durchglühten, nahm sich ein Kollege ungefragt die Rolle des Grillmeisters – und erklärte uns sehr ausführlich, wie man „richtig“ Feuer macht. Ein klassisches Beispiel für Mansplaining: wenn Männer Frauen (oder auch gemischten Gruppen) mit einem überlegenen Unterton etwas erklären, was diese längst wissen oder gar nicht gefragt haben.
Natürlich war es in diesem Moment eher amüsant als dramatisch. Aber solche Situationen sind symptomatisch für das, was im Alltag immer noch häufig vorkommt: subtile Ungleichbehandlungen, Rollenbilder, die sich unbewusst einschleichen, und eine Kommunikation, die nicht auf Augenhöhe stattfindet.
Diese kleinen Momente sind nur die Spitze des Eisbergs. Denn die Zahlen zeigen deutlich: Frauen sind in der Wissenschaft und insbesondere in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Je höher die Karrierestufe, desto stärker wird das Ungleichgewicht. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Verlust für Forschung und Lehre – weil Diversität neue Perspektiven, Ideen und Lösungen schafft.
Genau hier setzt dezentrale Gleichstellungsarbeit an. Sie sorgt dafür, dass Gleichstellung nicht abstrakt „von oben“ verordnet wird, sondern dort gelebt werden kann, wo wir studieren, arbeiten und forschen: in der Fakultät, im Seminarraum, im Büro. Und sie stellt sicher, dass wir Gleichstellung breit denken: neben Geschlechtergerechtigkeit gehören dazu auch Diversität im Allgemeinen sowie die Frage nach Vereinbarkeit von Studium, Beruf, Familie und Pflegeaufgaben.
Seit dem Frühsommer gibt es bei uns ein neues Gleichstellungsteam→, das diese Aufgabe übernimmt und die Fakultät auf ihrem Weg hin zu mehr Chancengleichheit begleitet.
Wir verstehen uns dabei auch als erste Ansprechstelle: für Fragen, Anliegen und Ideen rund um Gleichstellung, Diversität und Vereinbarkeit. Gemeinsam können wir daran arbeiten, dass die Wissenschaft ein Ort wird, an dem alle die gleichen Chancen haben – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Lebenssituation.
Und falls beim nächsten Grillen wieder jemand meint, uns das Anzünden der Kohlen erklären zu müssen: Wir wissen Bescheid.
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