Optimierung der Leistungen für die Langzeitpflege: Marginale Kosten-Nutzen Analyse der öffentlichen Ausgaben und der Auswirkungen von Geld- und Sachleistungen

Optimierung der Leistungen für die Langzeitpflege: Marginale Kosten-Nutzen Analyse der öffentlichen Ausgaben und der Auswirkungen von Geld- und Sachleistungen

Förderung durch:

DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft), Förderungsnummer: 555333786, seit 2025

Beschreibung

Unser Forschungsprojekt befasst sich mit der gestiegenen Bedeutung von öffentlichen Langzeitpflegeleistungen (LTC-Leistungen) in heutigen Wohlfahrtsstaaten. Diese Leistungen, die entweder als direkte finanzielle Unterstützung oder als Sachleistungen bereitgestellt werden, sollen pflegebedürftigen Menschen helfen, ihre Lebensqualität zu bewahren und würdiges Altern zu ermöglichen. Angesichts der alternden Bevölkerung ist es jedoch besonders wichtig, die öffentlichen Mittel effizient einzusetzen. Bislang fehlen umfassende Analysen darüber, wie sich LTC-Leistungen auf individuelle Gesundheitskosten und die Nutzung von Pflegediensten auswirken. Ein detailliertes Verständnis dieser Auswirkungen ist jedoch für eine effiziente Ausgestaltung der Leistungen wesentlich. Höhere Pflegeleistungen könnten Gesundheitsausgaben einsparen, aber auch negative Beschäftigungseffekte für informelle Pflegende verursachen. Ein Maß, das alle diese Nebenwirkungen für den öffentlichen Haushalt miteinbezieht, ist der „Marginale Wert der öffentlichen LTC-Ausgaben“ (MVPF). Unser Projekt zielt darauf ab, die Effekte marginaler Erhöhungen der LTC-Leistungen auf Pflegearrangements, Sterblichkeitsraten und Gesundheitskosten zu untersuchen. Wir nutzen modernste ökonometrische Methoden und hochwertige Registerdaten der größten Gesundheits- und Pflegeversicherung in Deutschland, um diese Auswirkungen zu analysieren, dabei zwischen Geld- und Sachleistungen zu differenzieren, und letztendlich den MVPF zu quantifizieren. Das Projekt gliedert sich in zwei Hauptstudien und verbindet Forschungsstränge der öffentliche Finanzen, angewandte Ökonometrie und der Gesundheitsökonomie. Die erste Studie analysiert zunächst, wie sich erhöhte LTC-Leistungen auf Pflegearrangements, Sterblichkeit und Gesundheitskosten auswirken, von der Pflegebegutachtung bis zur Nutzung der Leistungen. Wir schätzen zunächst den Local Average Treatment Effect (LATE), gefolgt von einer Aufschlüsselung in marginale, potenziell nicht-lineare, Effekte für verschiedene Leistungsbeträge. Arbeitsmarkteffekte informell Pflegender schätzen wir mithilfe eines geeigneten Befragungsdatensatzes. Alle Ergebnisse fließen in die Berechnung des MVPFs für LTC-Leistungen mit ein. Die zweite Studie verwendet eine kausale Mediationsanalyse, um die Effekte einer Erhöhung der LTC-Ausgaben durch Sachleistungen zu untersuchen. Dies ermöglicht uns zu verstehen, welcher Anteil der Gesamtwirkung auf Pflegesachleistungen zurückgeht und welche Auswirkungen dies für das Verhältnis zwischen monetären und nicht-monetären Leistungen hat. Insgesamt streben wir an, den marginalen Wert der öffentlichen Ausgaben für LTC umfassend zu verstehen und auch Nichtlinearitäten zu berücksichtigen. Unsere Ergebnisse werden politische Entscheidungsträger darüber informieren, wie LTC-Leistungen effektiv gestaltet werden können, und einen wirtschaftswissenschaftlichen Beitrag zur breiteren Diskussion über die optimale Ausgestaltung von Versicherungsleistungen leisten.

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